Heute kann ich euch endlich den zweiten Teil der Throne of Glass-Reihe vorstellen, nämlich Throne of Glass: Kriegerin im Schatten von Sarah J. Maas! In meiner Rezension erfahrt ihr, wie mir der Roman von dtv gefallen hat und ob ich jetzt ganz schnell nach dem dritten Band greifen muss.
Nachdem die Assassinin Celaena Sardothien Champion des Königs geworden ist, steht sie nun vor der Mission, die Aufträge der Krone auszuführen. Morde und Attentate stehen auf der alltäglichen Aufgabenliste der gefährlichsten Kriegerin des Landes, doch Celaenas Gefühlswelt steht Kopf. Sie will nicht die Drecksarbeit für den König erledigen, aber sie weiß, dass zu viel auf dem Spiel steht, wenn sie sich weigert. Als sie erfährt, dass ihr alter Freund Archer gegen den König arbeitet und sterben soll, fasst die Auftragsmörderin einen Plan. Bevor sie stur den Befehl des Königs ausführt, spioniert sie ihrem Opfer nach, um Nachforschungen über die Rebellenbasis zu betreiben, die Archer im Untergrund leitet. Gleichzeitig macht der Geist der verstorbenen Königin Elena der Assassinin klar, wie wichtig ihr Kampf um die verschollene Magie im Königreich ist. Wäre da nicht Chaol, der Captain der königlichen Leibgarde, der ihr immer mehr den Kopf verdreht und sie ablenkt.
Nachdem mir der erste Band der Throne of Glass-Saga so gut gefiel, war mein Wissensdurst um die Fortsetzung groß. Wie würde es mit Celaena weitergehen und würden die Bücher tatsächlich Roman für Roman besser werden? Letztere Theorie habe ich schon häufig im Internet gelesen, die ich bisher in jedem Fall bestätigen kann, auch wenn der dritte Teil der Reihe noch auf mich wartet.
Ein Kritikpunkt, den ich bereits bei Band eins äußerte, war die Tatsache, dass Throne of Glass zwar viele epische Landschaften und Orte benennt, sie aber nicht genauer definiert. Im Folgeroman wird zunächst das Bild der Hauptstadt, in der sich das Gläserne Schloss befindet, etwas klarer. Durch die Missionen Celaenas wird man als Leser mit in die Stadt genommen und kann ab und an eine kleine Erkundung vornehmen. Leider bleibt es aber auch bei dieser kleinen Erkundung, sodass ich leider noch etwas im Unwissen dümpele. Große Städte außerhalb von Adarlan werden zwar genannt, doch man kann sich kaum vorstellen, wie es dort aussieht, was ich sehr schade finde. Dadurch bleiben die Ortschaften noch sehr blass und unwirklich. Ich habe mich auch dieses Mal sehr über die beigefügte Karte am Anfang des Buches gefreut, doch mittlerweile bin ich fast schon ein wenig verwirrt, warum ich diese Landschaftskarte überhaupt vorfinde, wenn sich die Geschichte meist nur an einem Ort abspielt. Ich glaube zu wissen, dass die Karte vor allem in Band drei wieder spannend wird, da sich die Kulisse zu ändern scheint. Meine Hoffnungen darauf, dass ich mehr über das Land und die Königreiche erfahre, bleibt also bestehen.
Fiel mir im ersten Roman die Auflistung der vielen Charaktere noch schwer, so hatte ich dieses Mal keine Probleme damit. Celaena, Chaol, der Kronprinz und Co. sind so herrlich lebendig geworden, dass ich alle Charaktere wunderbar voneinander unterscheiden konnte. Die Perspektiven sind rasch ersichtlich und es muss nicht mehr länger gegrübelt werden, welcher Figur der Leser an welcher Stelle nun folgt.
Die Charakterentwicklung könnte nicht rasanter sein. Man sieht nicht nur gänzlich neue Seiten von der Protagonistin, vor allem Kronprinz Dorian hat einen weiteren spannenden Handlungsstrang bekommen, der mich immer wieder nach mehr riefen ließ. Es fällt schwer, die Charaktere nicht sympathisch zu finden, auch wenn man nicht immer all ihre Handlungen nachvollziehen kann. Die Figuren sind noch lebendiger und noch authentischer geworden als im ersten Roman, was mich sehr begeistert hat.
Die Autorin schafft es hervorragend, Spannung zu erzeugen und den Leser im Ungewissen zu lassen. Dadurch, dass sich häufig im aufregendsten Moment die Perspektive ändert und man fiktiv plötzlich an einem ganz anderen Ort ist, kann man es kaum erwarten zu erfahren, wie es weitergeht. Man fliegt nur so durch die Seiten, um den furchtbaren Wissensdurst endlich stillen zu können. Auch am Ende des Romans will man eigentlich nur schnell den nächsten Band in den Händen halten – ich würde bis dahin ja vor Aufregung die Luft anhalten, aber das wäre keine gute Idee.
Zugegeben, die ersten Seiten waren etwas schwierig zu verdauen. Man musste erst wieder in die Geschichte einsteigen und mit den Charakteren warm werden, was aber schon glücklicherweise nach ein paar Kapiteln geschafft war. Trotz alldem dauerte es für meinen Geschmack etwas zu lange, bis die Erzählung wirklich an Schwung gewonnen hatte. Eine lange Zeit passiert nicht viel, dann überschlagen sich nahezu die Ereignisse und man kann nicht anders, als den Roman schnellstmöglich weiterlesen zu wollen. Sarah J. Maas scheint sich erst einmal warm zu schreiben, ein paar nette Nebenstränge zu eröffnen und bringt den Roman dann in volle Fahrt, sodass der Leser manchmal vor lauter Herzklopfen nicht einschlafen kann (so wie ich). Es wird immer mehr, bis am Ende so viel passiert, dass man es fast nicht glauben mag. Ich habe selten erlebt, dass ein Autor oder eine Autorin so viele Steine zum Schluss ins Rollen bringt. Dadurch hat der ganze Roman einen Twist erlebt, den ich an dieser Stelle nicht verraten werde. Ich war durchaus überrascht (und ich habe den Roman bestimmt zwei oder drei Mal zur Seite gelegt mit dem Wort „niiiiemals!“), aber ein großer Plot-Twist rund um die Vergangenheit der Protagonistin war dann doch ziemlich vorhersehbar, wenn man gut aufgepasst hat.
Sehr schön gelöst ist der Umgang mit der Magie in Celaenas Welt. Ein Thema, das in Band eins eigentlich nur wenig Beachtung erhält, wird nun eines der wichtigsten Aspekte für Kriegerin im Schatten. Ich freue mich darauf zu erfahren, wie es weitergeht, denn ich bin mir sicher, dass Band drei nicht nur noch mehr magische Momente mit sich bringt, sondern seinen Vorgängern in nichts nachstehen wird.
Obwohl mir der zweite Band noch besser gefallen hat, als der erste, kann ich trotzdem wieder lediglich vier von fünf Lesebrillen vergeben (was heißt hier eigentlich „lediglich“?). Mir waren die Ortschaften noch zu ungenau definiert und das Warten auf den großen Handlungsstrang dauerte etwas zu lange. Ich hätte mir gewünscht, dass Sarah J. Maas direkt in das Geschehen eingestiegen wäre und nicht ellenlange Seiten mit Nebenhandlungen gefüttert hätte. Die Charakterbilder sind für mich im Folgeroman schon viel deutlicher und ich habe vor allem die drei Protagonisten sehr in mein Herz geschlossen. Ich kann verstehen, wieso Throne of Glass in den USA einen regelrechten Hype ausgelöst hat und bin gespannt, wie es weitergeht, denn ich habe von vielen gehört, dass sie sich nach dem dritten Band direkt den vierten und letzten Roman auf Englisch bestellt haben. Das Warten ist da wohl einfach zu lang.
Titel: Throne of Glass - Kriegerin im Schatten
Autorin: Sarah J. Maas
Verlag: dtv
ISBN: 978-3-423-71652-9
Preis: 9,95€
Preis: 9,95€
Die genannten Details sind der Verlagswebsite von dtv entnommen.
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