Wie fühlt es sich an im Koma zu liegen? Ist es wohlmöglich
wie im Traum und man gleitet von Gedanke zu Gedanke? Oder erwartet einen nur
schwarze Leere? Merken wir überhaupt, was um uns herum geschieht, während wir
im Krankenbett liegen und die Maschinen im Takt vor sich her summen? Wir wissen
es nicht.
Gayle Forman gibt in ihrem Jugendroman Wenn ich bleibe
(Originaltitel If I stay) mögliche Antworten darauf, wie das Leben nach einem
verheerenden Unfall weiterverlaufen könnte.
Die
siebzehnjährige Mia führt ein Leben voller Liebe und Musik. Sie hat seit kurzer
Zeit einen Freund, der mit seiner Punk-Rock Band immer populärer wird und
bewirbt sich auf einen Platz an einem renommierten Musikkonservatorium in New
York. Als sie mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder einen Ausflug macht,
passiert das Unvorstellbare. Ein Autounfall reißt sie aus ihrem Leben. Sie
findet sich im Koma wieder. Mia nimmt einen Bewusstseinszustand an, in dem sie
sich außerhalb ihres eigenen Körpers sieht und reflektiert während ihrer
Astralwanderung den eigenen Krankenhausaufenthalt und Erinnerungen aus ihrem
früheren Leben. Sie verfolgt die Gespräche ihrer Freunde und Verwandten an
ihrem Krankenbett und wandert nachdenklich durch die Gänge. Mia muss eine folgenschwere
Entscheidung treffen: soll sie aufwachen und bei ihren Liebsten bleiben oder sich
dem Tod stellen?
Ich bin
vor einigen Monaten durch eine Liste von Buzzfeed auf das Buch aufmerksam geworden, die Bücher empfiehlt, die dem Roman The fault in our Stars von John Green ähneln. Schon zuvor hatte ich hier und dort einmal
den Titel von Gayle Forman gehört, aber erst, als ich die Liste gelesen hatte, war mein
Interesse so richtig geweckt worden. Ich packte gleich noch zwei andere Werke davon
in meinen Warenkorb bei meinem Gebrauchthändler des Vertrauens und war
überglücklich, als das Paket dann eintraf. Wie man auf meinen Fotos sieht, habe
ich eine Sonderausgabe (April 2012, 1. Auflage) vom cbj-Verlag,
der zur Verlagsgruppe Random House gehört, erhalten. Über den pinken Sticker
musste ich übrigens sehr lachen. Die Meisten werden aber wahrscheinlich eher die Taschenbuchausgabe von
Blanvalet kennen.
Ich hatte das Buch in knapp zwei Tagen durch. Jedes Kapitel
endete so spannend, dass ich gar nicht anders konnte, als weiterzulesen.
Besonders gut hat mir das Konzept des Buchs gefallen: im ersten Teil der
Kapitel erfährt der Leser mehr über Mias momentane Situation im Krankenhaus.
Sie bemerkt dort Kleinigkeiten, die sie an bereits vergangene Erlebnisse
erinnern, welche sie im zweiten Kapitelteil nacherzählt. Auf diese Weise verbinden
sich einzelne Geschichten aus Mias Leben mit der gesamten Stoyline. Dass die
Passagen außerhalb des Krankenhauses achronologisch wiedergegeben werden, stört
keineswegs. Vielmehr entsteht ein Aha-Effekt, wenn sich die Lücken zwischen den
Geschichten nach und nach füllen.
Als jemand, der von Musik nicht wirklich viel Ahnung hat
(nein, ich spiele kein Instrument), kann ich mich nicht beklagen, dass im Text
zu viel darüber gefachsimpelt wird. Mias Instrument, das Cello, ist durch und
durch Thema, ohne sich aufzudrängen. Es war für mich eher so, als spielte es
leise im Hintergrund, während ich die Geschichte verfolgte. Beethovens
Cellosonate Nummer drei, die Musik zum Unfall, wie ich sie liebevoll nenne,
blieb mir noch lange im Kopf. Auch für die Autorin war die Musik beim Schreiben
stets ein relevanter Inspirationspunkt, wie sie in ihrer Danksagung erklärt.
Und? Ist das Buch nun etwas für Fans von The Fault in our Stars? Jein. Forman
liest sich alleine schon in der Schreibart nicht wie ein John Green. Das Werk hat seinen ganz eigenen Charme,
der nur schwer mit dem Witz von Green verglichen werden kann. Humor zeigt sich
bei Forman vor allem durch die Darstellung von Mias liebevollen Eltern und dem
ständig präsenten Gegensatz der musikalischen Stilmixe zwischen Punk und Klassik. So
unterschiedlich wie die Musikrichtungen sind auch Mia und ihr Freund Adam. Eine
ganz untypische und verworrene Liebesgeschichte, ähnlich wie bei Greens Hazel
und Gus. Allerdings steht diese Liebe nicht immer im Vordergrund. Mal sind es
kleine Erzählungen zu Mias Freundschaften oder Anekdoten zu
Familienveranstaltungen, die im Fokus bleiben. Klar ist jedoch, dass beide
Romane auf ihre eigene Art dafür sorgen, dass man als Leser die Taschentücher
zückt. Ich fand in fast jedem Kapitel einen Grund, um auf die Tränendrüse zu
drücken. Das Buch hat mich, wie soll es auch anders sein, sehr emotional werden
lassen. Fragen wie was macht mein Leben
überhaupt lebenswert?, oder was kommt
nach dem Tod?, stellt man sich beim Lesen dieses Werkes unentwegt. Für
Leser mit großen Existenzängsten vermutlich ein Graus. Mich hat es auf den
Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die Vorstellung, man schwebe als Geisterwesen
während eines Komas neben dem eigenen Körper, ist wahrscheinlich nur Wunsch,
doch kann dieser durch die vielen wichtigen Fragen, die sich Mia währenddessen
stellt, ganz und gar nicht als kitschig betrachtet werden. Das Buch lässt einen
mehr über sein Leben nachdenken, als einem möglicherweise lieb ist – und das
ist manchmal ziemlich gut.
Ob Mia aus dem Koma aufwacht? Das erfahrt ihr wohl nur,
indem ihr das Buch aufschlagt. Hier könnt ihr euch auf der Verlagswebsite bereits eine Leseprobe einholen.
Ich war übrigens sehr erstaunt
darüber, dass schon jetzt im September der Film zu Wenn ich bleibe in Deutschland anlaufen soll. Meine Empfehlung:
erst einmal das Buch lesen und sich dann ordentlich im Kino ab dem 18.
September ausheulen gehen.
Titel: Wenn ich bleibe (Originaltitel: If I stay)
AutorIn: Gayle Forman
Verlag: Random House Verlagsgruppe, Blanvalet
ISBN: 978-3-442-38404-4
Preis: 8,99€
Sonstiges: Taschenbuch, 304 Seiten
Die genannten Details sind der Verlagshomepage entnommen.
Hey,
AntwortenLöschenICH LIEBE DEINEN BLOG!!!! deine Bilder auf insta sind auch echt der hammer
und ich warte inzwischen auf die Videos die du hochlädst!!!
Einfach weil ich dich auf Youtube am authentischsten und professionelsten (# Bildqualität+Licht) Dazu kommt noch das du nicht nur einen tollen Buch Geschmack hast, sondern sich jedes Gott verdammte Buch spannend anhört wenn du es vorstellst....
(So das wollte ich mal loswerden)
Ich hätte da aber mal eine Frage, ich versuche mich auch auf Insta und hab auch einen Blog, mit dem ich aber unzufrieden bin, nicht weil ich ihn nicht schön finde, sondern weil ich mit dem Format/Anbieter nicht zu frieden bin (Jimdo) Wenn ich mir dann deinen Blog ansehe oder den von anderen.... denke ich mir soo... jap das... und das.. und das würde ich auch gern bei mir einrichten das geht aber nicht.
ALSO um auf meine Frage zurück zu kommen... womit hast du deinen Blog gemacht.. (Mir fällt dieser Begriff nicht ein ich nenn ihn jetzt einfach Anbieter)
Wer ist dein Blog "Anbieter", bei mir ist es ja Jimdo, aber deiner kann never ever von Jimdo sein!!!!
ich würde mich total freuen wenn du mir helfen würdest einfach, weil mir das Rezensieren und alll das total spaß macht, aber ich schlicht weg unzufrieden bin, aber einen besseren "Anbieter" noch nicht gefunden habe.
Hey Sali!
LöschenVielen lieben Dank, das freut mich total, dass dir meine Kanäle so viel Spaß bereiten :)
Die meisten von uns arbeiten mit Wordpress, ich mit Blogspot :)
Ich hoffe, das hat weitergeholfen!
Liebe Grüße
Lea