Victoria Aveyards Fantasy-Werk schoss nicht nur in den USA, sondern auch hier bei uns in Deutschland durch die Decke. Kaum ein Buch hat in diesem Jahr so viel Aufmerksamkeit erregt, wie Die rote Königin, der erste Teil der Reihe namens Die Farben des Blutes. Von manchen Seiten hörte man sogar, es wäre "das neue Panem" und auch wenn es einige der dystopischen Züge hat, ist Die rote Königin doch ganz anders.
In Mares Welt zählt nur, welche Farbe dein Blut hat. Gehörst du zu den Roten, bist du dazu bestimmt, dem einfachen Volk anzugehören, doch wenn dein Blut silbern ist, steht dir die Welt offen. Mare ist eine Rote, die zusehen musste, wie ihre älteren Brüder für das Land, für die hohen Silbernen, in den Krieg eingezogen wurden und diese Ungerechtigkeit satt hat. Durch einen Zufall gerät das Mädchen als Dienerin an den Königshof, wo sie bei der Königinnenkür, einem Wettbewerb der silbernen Adelsmädchen um die Gunst des Prinzen, die Aufmerksamkeit auf sich zieht: Mare hat eine Fähigkeit, die eine Rote niemals haben dürfte. Das Königspaar sieht sich gezwungen, Mare eine falsche Identität anzudichten, um zu vertuschen, welche Gabe in ihr schlummert. Sie gerät in einen Zwiespalt: sie muss sich wie eine Silberne benehmen, um ihr Leben und das ihrer Liebsten zu schützen. Kann Mares Herz diese Last tragen?
Dank dem lieben Marc, der sich das Buch von meiner Amazon Wunschliste griff, flatterte ein Paket bei mir ein, das ich vor Freude quietschend öffnete. Ich habe mich schon lange auf Die rote Königin gefreut und war umso glücklicher, dass ich endlich in Mares Welt eintauchen konnte. Die ersten 200 Seiten las ich in zwei Tagen, dann ging es leider etwas schleppender voran, woran mein Netflix-Account eine Mitschuld trägt. Die letzen 200 Seiten verschlang ich dann aber wieder knapp an einem Stück. Der Lesefluss war durchaus vorhanden, auch wenn ich in der Mitte etwas hängen geblieben bin. Ich vermute, dass es auch daran liegt, dass im Hauptteil nicht viel erzählt wird: Mare, wie sie am silbernen Hof lernt und übt. Das fand ich persönlich weniger spannend. Mir gefielen eher die gigantische Inszenierung der Welt, in der die Roten und Silbernen leben und die zahlreichen Plot-Twists.
Viele halten sich ja mittlerweile auch die Ohren zu, wenn sie Dystopie nur hören. Falls es dann außerdem noch um eine rebellische junge Protagonistin geht, winken viele ab, weil sie glauben zu wissen, wie das Buch aufgebaut ist und wie es endet. Dadurch, dass einige Stimmen im Internet verlauteten, Die rote Königin wäre der Nachfolge-Hype der Die Tribute von Panem-Trilogie, wurde dem Ganzen die Krone aufgesetzt (wie passend). Natürlich hat Die rote Königin Züge der Panem-Werke, denn man taucht in ein ähnliches Setting ein, indem eine Jugendliche aus einem nicht gerade wohlhabenden Haus ein revolutionäres Weltbild vertritt. Auch die Liebe und die Zerrissenheit sind relevante Themen, die Mares Geschichte stetig begleiten. Als langweilig oder abgekupfert kann man Die rote Königin deshalb aber noch lange nicht bezeichnen!
Ganz im Gegenteil, denn die vielen Fantasy-Elemente und die feudale Gesellschaft bringen eine enorme Abwechslung in den Roman, was man als Leser so noch nicht erlebt hat. Das Eintauchen in das Buch eröffnet eine konfliktreiche, spannungsreiche Welt, die zugleich furchterregend und wunderschön sein kann. Victoria Aveyard hat mit dem Einstieg in die Die Farben des Blutes-Reihe eine Dystopie entworfen, die die Spannung auf die kommenden Bände ins unermessliche steigen lässt. Mare, wohin führt dich dein Herz?
Auch wenn ich durchweg begeister bin, hatte ich im Hauptteil des Romans einige Leseschwierigkeiten. Irgendwie fluppte es nicht so ganz, weshalb ich mich mittendrin manchmal zwingen musste weiterzulesen. Am Ende und am Anfang werden die Kapitel jedoch so groß aufgebaut, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Mares Welt ist so neu und so facettenreich, wie man es aus keiner anderen Buchreihe kennt. Nach den ersten Seiten hat Mare mein Herz im Sturm erobert. Bei den Intrigen, die sich am silbernen Hof abspielen, kann man als Leser hervorragend mitraten, was sich hinter den Lügen verbirgt und auch wenn manchmal einige Szenarien vorausschaubar erscheinen, wurde ich am Ende immer überrascht. Aus diesem Grund vergebe ich vier von fünf Lesebrillen für ein Fantasy-Abenteuer, das mich aufbrüllen lässt: Rot wie die Morgendämmerung!
Titel: Die Farben des Blutes, Band 1: Die rote Königin
Verlag: Carlsen Verlag
ISBN: 978-3-551-58326-0
Preis: 19,99€
Sonstiges: Hardcover, 512 Seiten
Die genannten Details sind der Carlsen Verlagswebsite entnommen.
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