Rezension: Throne of Glass - Die Erwählte

Spannung, Fantasy und Romanze – Throne of Glass von Sarah J. Maas vereint viele unterschiedliche Themen in einem fast 500 Seiten langen Roman. Heute möchte ich euch den Reihenauftakt Throne of Glass – Die Erwählte vorstellen, der bei dtv als Taschenbuch erschienen ist. Wie mir das Buch gefallen hat, erfahrt ihr in meiner Rezension.





Die junge Assassinin Celaena Sardothien lebt in Knechtschaft – bis sie eines Tages vom Kronprinzen des Landes Erilea eingeladen wird, um ihre Freiheit zu kämpfen. Sie soll sein Champion in einem Wettkampf werden, in dem sie gegen 23 gnadenlose Männer antreten soll. Aber nicht nur der Wettkampf bereitet Celaena Schwierigkeiten, denn auch ihre Gefühle kann sie nicht länger in Zaum halten. Ihr Trainer Captain Westfall, Leibgarde des Königs und der Kronprinz Dorian erschleichen sich einen Platz in ihrem Herzen, das überwiegend von Hass und Wut regiert wird. Ihre Trainingszeit im Königreich wird allerdings von einer bösen Macht überschattet, die immer tiefer in das Schloss eindringt. Kann Celaena ihre Freiheit zurückerlangen und das Böse bändigen? Und für wen entscheidet sich ihr Herz?





Ich war anfänglich sehr skeptisch, inwiefern sich der Hype aus den USA sich auch in Deutschland durchsetzen würde. Von vielen Bloggern habe ich nur Gutes über die Reihe gehört und bisher ist mir unter ebenjenen nicht eine negative Kritik aufgefallen. Demnach war ich gespannt, ob mich das Buch auch so mitreißen würde.

Meine erste Lesephase war durchweg aufregend, weil ich zahlreiche neue Orte und Figuren kennenlernte. Ich musste mich in Celaenas Welt trotz alledem erst einmal zurechtfinden. Was mir positiv auffiel, war die beigefügte Karte des Königreichs Erilea, die mir half, mir die Ortschaften schneller einzuprägen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich mich durch die vielen unbekannten Begriffe anfänglich überrumpelt gefühlt habe. Es gibt keine ausschweifende Einführung, man wird direkt in die Geschichte hineingezogen. Ich fühlte mich dadurch allerdings erst recht spät wie ein Teil Erileas.

Ebenfalls fiel es mir nicht leicht, einen Überblick über die Figuren zu behalten. Viele Namen, viele Nebencharaktere, wobei jedoch die meisten keine große Relevanz besitzen. Dass die Figuren auftauchen müssen, um die Geschichte zu erklären, war mir beim Lesen zwar bewusst, aber ich hätte mir etwas wie einen Figurenindex am Ende des Romans gewünscht, um zwischendurch nicht den Faden zu verlieren. Ebenjenen verlor ich nämlich häufiger.
Das lag in meinem Fall aber auch daran, dass ich größere Lesepausen eingelegt hatte – und das war der absolute Fehler. Manchmal war ich zu müde oder lediglich lustlos zum Lesen, weshalb ich zwei Wochen benötigte, um das Buch zu beenden. Jetzt ergab sich für mich aber etwas Paradoxes: wenn ich zu Throne of Glass griff, dann las ich gleich meist mindestens 100 Seiten am Stück, wenn nicht sogar noch mehr. Ich glaube, ich habe nur einmal lediglich 20 Seiten gelesen, als ich einen Durchhänger hatte. Insgesamt hatte ich das Buch also vielleicht vier oder fünf Mal in der Hand.
Das ist ganz klar das Verdienst der spannungsreichen, packenden Geschichte. Die Wettkämpfe waren jedes Mal so spannend, dass ich gar nicht mit dem Lesen aufhören konnte. Leider werden einige Wettkämpfe nur rückblickend erzählt. Stattdessen ist in dem ersten Band vor allem das große Ganze ständig Thema: Celaenas nahende Freiheit und die mysteriöse dunkle Kraft am Hof. Trotz der vielen actionreichen Passagen gab es immer wieder kurze Einschübe, die mich gelegentlich langweilten. Lange Dialoge, lange Gedankengänge.

Darüber hinaus bleibt auch jetzt noch vieles mysteriös, wie Celaenas Vergangenheit oder grundsätzlich der Alltag in Erilea und in den unterschiedlichen Städten. Über einige Ortschaften erhielt man nur ein blasses Bild, hier hätte ich gerne noch mehr erfahren, eine ausführlichere Beschreibung der Schauplätze. Mein Eindruck ist, dass uns hier noch Informationen vorenthalten werden sollen, die sich dann in den Folgebänden wiederfinden. Schließlich wäre es ja langweilig, wenn wir schon jetzt alles über Celaena wüssten!

Das Buch ist in der dritten Person Singular geschrieben, ein allwissender Erzähler führt uns durch die Geschichte. Das bedeutet, dass wir als Leser nicht nur Celaenas Lebensweg verfolgen, sondern auch Nebencharaktere begleiten. Ich persönlich fand es manchmal etwas verwirrend, über wen eigentlich berichtet wird. Liest man sich aber erst einmal in das Kapitel oder den Kapitelabschnitt ein, hat man den Dreh irgendwann heraus.

Mir hat vor allem der Klappentext auf der Rückseite Bauchschmerzen bereitet. Er beginnt mit „Zwei Männer lieben sie.“, was im Normalfall dazu führen würde, dass ich das Buch schnell beiseitelege. Dadurch, dass ich die Geschichte schon ein wenig durch Vorabrecherche kannte, war mir bewusst, dass sich die Liebesstoryline nicht so sehr aufdrängt. Ein Glück, dass sich diese These bewahrheitet hat. Also, keine Angst – der Leser bekommt kein sogenanntes Liebesdreieck aufgezwungen. Die Romanzen sind gelungen eingearbeitet, sodass man nie das Gefühl hat, dass sich das Buch in einen Liebesroman verwandelt. Die Fantasy-, Mystery- und Actionaspekte stehen weiterhin im Vordergrund.

Die Hauptcharaktere haben mich positiv überrascht. Celaena ist zwar mutig, aber auch ein kleines Biest. Sie weiß sich zu verteidigen und steht in Throne of Glass für geballte Frauenpower. Eine Prinzessin wird ebenfalls an ihre Seite gestellt, der ich beim Lesen teilweise sogar Respekt zollen wollte. Die Frauenfiguren sind so unterschiedlich, wie auch kraftvoll. Einfach lobenswert! Hier wird niemandem ein durchweg perfektes Wesen untergejubelt, was die Figuren glaubhaft macht. Auch die Männer kommen gut weg. Mir fiel es wirklich nicht leicht mich zu entscheiden, für wen mein Herz höher schlagen sollte: weder Thronprinz noch Trainer waren für mich typische männliche Jugendbuchfiguren, in die man sich sonst schnell verguckt. Durch ihre Unperfektheit und dem Hang, immer wieder Antisympathien zu erwecken, wurden die Charaktere mehrdimensional und greifbar.





Obwohl einige Aspekte eher negativ bei mir hängenblieben, war ich von Throne of Glass von Sarah J. Maas begeistert! Ich hätte dem Roman gerne fünf von fünf Lesebrillen gegeben, aber dafür war mir das Stadt- und Charakterbild teilweise noch zu unklar. Was auch wiederum gut ist, denn dadurch blieb es durchgehend spannend: man wollte einfach ständig mehr - und ich bin mir sehr sicher, dass sich das mehr in den Folgeromanen erfüllen wird. Daher erhält der Auftakt der Reihe Throne of Glass von mir vier von fünf möglichen Lesebrillen und ein ganz klares Ja auf die Frage, ob sich der amerikanische Hype in Deutschland durchsetzen könnte.

  





Titel: Throne of Glass - Die Erwählte
Autorin: Sarah J. Maas
Verlag: dtv
ISBN:  978-3-423-71651-2
Preis: 9,95€
Sonstiges: Taschenbuch, 496 Seiten


Vielen Dank an dtv für die wunderbare Zusammenarbeit und das Rezensionsexemplar! 



Die genannten Details sind der Verlagswebsite von dtv entnommen.  

6 Kommentare:

  1. Ich finds schön, dass das, was du an diesem Roman kritisiert hast, das fehlen des 'Mehr' oftmals auch mein Kritikpunkt an vielen Fantasy- und Sci-Fi-Geschichten ist. Einerseits soll der Leser nicht überladen werden, soll nicht alles vorweggenommen werden und dennoch baut man eine ganz eigene Welt und die muss greifbar für den Leser sein. Auch ist die Formulirung in der Buchbeschreibung, das angedeutete Liebesdreieck mehr als misslungen und erinnert zu sehr an andere typische Dystopien- und Fantasyreihen, die in letzter Zeit so aktuell waren. Gerade mit dem Wissen um die Folgebände bereitet mir der Satz echt Bauschmerzen, weil es ja noch in eine ganz andere Richtung gehen und viel komplexer wird. Bleib dran an der Reihe, sie lohnt sich!!
    (Btw, die Rezension ist wirklich toll und hat alles drin, was mir an ToG auch gefallen oder missfallen hat!)
    Liebe Grüße,
    Susanne

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    1. Über den Klappentext kann ich leider wirklich nur den Kopf schütteln... das verstehe ich gar nicht, wieso das unbedingt da drauf musste. Das führt halt leider dazu, dass das Buch eher weggelegt wird, was einfach schade ist.

      Und danke, danke, danke <3

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  2. Hallo Lea!
    Eine sehr schöne Rezension. Ich bin schon seit längerem am Überlegen, es nochmal mit der Reihe zu versuchen. Ich hab den ersten Teil kurz nach dem Erscheinen gelesen (noch in der Hardcoverausgabe), aber war nur mittelmäßig begeistert. Was ich besonders in Erinnerung habe, ist, dass Celaena einfach eine richtig coole Protagonistin war. Aber letztendlich fand ich es dann doch nicht gut genug zum Weiterverfolgen der Reihe. Aber seit geraumer Zeit reizt es mich doch irgendwie wieder, vor allem wegen der - meiner Meinung nach - wirklich schönen Cover der Taschenbücher. Hm, mal sehen!
    Und Entschuldigung für diese ganze Geschichte grade :D Weiß nicht, ob das so interessant für dich ist, höhö.
    Liebe Grüße, Jana

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    1. Danke, Jana! Celaena hat mir auch einfach sehr gut gefallen, weswegen ich unbedingt an der Reihe dran bleiben will. Ich bin gespannt, ob die anderen Romane auch so gut sind... Teil 2 kann ich hoffentlich bald lesen ;)

      Und klar ist das interessant für mich! ♥ Immer her mit den Geschichten :)

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  3. Hallo,

    mir hat Deine Rezension sehr gut gefallen. Bisher war mir der Hype um diese Reihe deutlich zu groß, so dass ich es noch nicht im Regal stehen hab. In letzter Zeit sehe ich diese Reihe doch bei sehr vielen Bloggern und Bootubern. Naja mal schauen ob es irgendwann den Weg zu mir findet.

    Lg
    die Yvi
    yvisleseecke.blogspot.de

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    1. Hallo Yvi,

      danke dir, das freut mich zu hören, dass dir die Rezension so gut gefallen hat! Ich bin gespannt, ob es die Reihe irgendwann in dein Regal schafft ;)

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