Im September erschien der bereits zweite Roman, den Arno Strobel und Ursula Poznanski gemeinsam geschrieben haben. Der Thriller Anonym, der bei Wunderlich veröffentlicht wurde, befasst sich mit den Tiefen des sogenannten Darknets. Auf der Frankfurter Buchmesse durfte ich das Autorenduo gemeinsam mit Philip von Book Walk interviewen. Sie erzählten uns von ihrem Kennenlernen und dass sie zuvor eigentlich der Meinung waren, niemals mit einem anderen Autor ein Buch schreiben zu wollen. Außerdem erfahrt ihr, welche Rolle die Anonymität im Internet für die beiden spielt.
Der Messe-Stress ist den Erfolgsautoren nicht anzusehen. Mit einem breiten Lächeln warten Ursula Poznanski und Arno Strobel bereits auf uns am Stand des Rowohlt Verlags und stellen sich schließlich Philip und meinen Fragen.
Anonym ist der zweite Streich des Autorenduos, die ihren ersten gemeinsamen Roman, Fremd, im vergangenen Jahr herausbrachten. Man merkt den beiden an, wie viel Spaß sie zusammen haben – man könnte denken, die zwei kennen sich schon ewig. Dabei war ihr Aufeinandertreffen eher dem Zufall geschuldet. Sie lernten sich auf einem Messefest des Loewe Verlags kennen, bei dem sowohl Poznanski als auch Strobel bereits Bücher veröffentlichten. Als sie ins Gespräch kamen, bemerkten sie schnell, dass sie einige Übereinstimmungen zum Thema Schreiben hatten. So konnten sie sich beispielsweise niemals vorstellen, mit einem anderen Autor ein Buch zusammen zu schreiben – so ändern sich wohl die Vorsätze. Es wurde herum gesponnen: Wenn man ein Buch gemeinsam schreiben wolle, müsse man ja dies und das beachten. Irgendwann verfassten sie einige Probekapitel zum Spaß und schließlich wurde daraus ein neues Projekt.
Als sie einen neuen Vertrag angeboten bekamen, setzten sich Poznanski und Strobel erst einmal für drei Tage zusammen. Anonym spielt in Hamburg. Dazu liefen die Autoren sogar die Spielorte im Roman ab, um sich einen besseren Überblick zu verschaffen.
Anonym handelt von dem ersten Fall der Kommissare Daniel Buchholz und Nina Salomon, die einer Abschussliste im Darknet auf die Schliche gehen wollen. Auf dieser können User online darüber abstimmen, wer auf Platz eins landet – diese Person stirbt.
Aber wie funktioniert das eigentlich, wenn man gemeinsam einen Roman schreibt? Im Falle der beiden Thriller-Autoren hat jeder seine eigenen Kapitel verfasst. Ursula Poznanski die von Nina Salomon, Arno Strobel übernahm die Kapitel aus der Sicht von Daniel Buchholz. Natürlich wurden die Kapitel dann auch gegenseitig testgelesen, wobei Strobel erzählt, dass sie meist zufrieden mit sich waren und nur wenig gestrichen wurde. Es hatte aber auch Situationen gegeben, in denen man sich gewünscht hatte, dass der andere einfach die Geschichte alleine weiterschreiben würde, erzählt Strobel lachend.
Es scheint von Vorteil gewesen zu sein, dass sie die Bücher des jeweils anderen kennen. So sind Strobels Favoriten unter den Poznanski-Büchern Erebos und Elanus. Die gebürtige Wienerin mag vor allem Der Sarg und las für Arno Strobels Die Flut sogar im Vorfeld sein Manuskript.
Dass Anonymität im Internet eine immer größere Rolle spielt, sieht auch das Autorenduo. Die Idee zum Roman kam, weil sie Internet-Phänomenen auf den Grund gehen wollten. Bewegt man sich im Internet anonym oder unter einem Pseudonym, ist die Gefahr geringer, erwischt zu werden. „Die Hemmschwellen fallen immer mehr“, erklärt uns Ursula Poznanski. Dass es das aber schon gewesen sein soll, kann sich Strobel nicht vorstellen. Er ist sich sicher, die multimediale Gesellschaft wird noch „krasser“.
Eine Fortsetzung zum Roman biete sich an, doch das sei erst einmal abzuwarten. Auf die Frage nach neuen Projekten, witzelt Strobel mit uns herum. Ein erotisches Kinderbuch habe er noch nicht geschrieben, vielleicht sei das ja was. Solange sind die Autoren bis nächstes Jahr gemeinsam auf Lesereise.
Moin Moin!
AntwortenLöschenEin tolles Interview! Mir gefällt, dass du einen Fließtext daraus gemacht hast und nicht das typische "Frage-Antwort" Format. Soeben ist das Buch auf meiner Wunschliste sehr weit oben gelandet. :)
Liebste Grüße,
Elli
Liebe Elli,
Löschenvielen Dank für deine lieben Worte! Es freut mich, dass das Buch dank des Interviews auf deine Wunschliste kommen konnte und dass du Spaß beim Lesen hattest!