Hörbuch vs. Buch: Die Feder eines Greifs


Es gibt Bücher, die liebt man so sehr, dass man unbedingt auch zum Hörbuch greift. Als großer Fan von Cornelia Funkes Werken habe ich Drachenreiter – Die Feder eines Greifs verschlungen und mich tierisch gefreut, als das Hörbuch zum Titel angekündigt wurde. Ich möchte euch heute in einem direkten Vergleich zeigen, welche Vorteile das Medium des Hörbuchs bietet und stelle euch das Hörbuch zu Die Feder eines Greifs vor – Achtung, Fangirling inklusive!

Ich liebe es, wenn ich meine Lieblingsbücher nochmal Revue passieren lassen kann. Oftmals hat man aber nicht unbedingt die Zeit, die Bücher erneut komplett zu lesen – zumindest ergeht es mir häufig so. Wie gut, wenn man dann die Möglichkeit hat, auf das Hörbuch zurückzugreifen. Für mich hat ein Hörbuch den Vorteil, dass ich es nebenbei laufen lassen kann: während ich koche oder sauber mache, wenn ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin oder mich vor dem Einschlafen noch etwas berieseln lassen möchte. Ich muss nicht so stark fokussiert sein, wie beim Lesen, kann der Geschichte aber trotzdem gut folgen.
Mir ist dennoch häufig aufgefallen, dass wenn ich ein Hörbuch unabhängig vom Buch höre (also das Buch nicht kenne), ich schneller abschweife. Und das liegt meistens genau daran, dass ein Hörbuch bei mir immer eher nebenbei läuft. Kenne ich die Buchvorlage, macht es mir nichts, wenn ich gedanklich mal kurz woanders bin – mir entgeht ja schließlich nichts dadurch.

Besonders schön ist es, wenn ein Hörbuch nicht nur einfach als abgelesenes Buch inszeniert wird. Gerade bei Cornelia Funkes Hörbüchern kann man davon ausgehen, dass man mit vielen Extras überrascht wird: beispielsweise kann man im dritten Reckless-Hörbuch eine Poster-Karte von Varangia vorfinden, die es im Buch nicht zusätzlich als Poster dazu gibt.
Bei Die Feder eines Greifs bekommt man gleich mehrfach große Augen: die Illustrationen aus dem Buch findet man zwar auch auf den einzelnen CD-Hüllen wieder, doch die Zeichnungen sind ganz besonders mit einem Buchzitat zusammengestellt worden. Die bräunlich-gelbe Fassung der Hüllen erinnert an Papier, sodass das Buch eigentlich nicht fern ist. Alleine für die einzigartige und neue Gestaltung der CD-Hüllen lohnt sich das Hörbuch schon!

Wenn ich mit anderen Leuten über meine Hörbuch-Liebe spreche, bekomme ich oft mit, dass sich viele wegen der Sprecher nicht an Hörbücher herantrauen. Manche haben regelrecht Angst, dass ein Sprecher ihnen das Buch dadurch kaputtmachen könnte. Irgendwo verstehe ich diese Sorge, denn auch mir sind schon Hörbücher begegnet, bei denen ich mir andere Stimmen dazu gewünscht hätte. Aber wenn man sich bei den Hörbüchern von Cornelia Funke auf etwas verlassen kann, dann auf einen wunderbaren Sprecher: auch bei Die Feder eines Greifs liest wieder Rainer Strecker, der schon häufiger seine Stimme für Funkes Hörbücher geliehen hat. Das Besondere hierbei ist, dass nicht nur Rainer Strecker, sondern auch Cornelia Funke selbst liest! Als ich davon erfuhr, ist mir regelrecht der Atem stehen geblieben, weil ich es wunderbar finde, wie sehr sich die Autorin in die Produktion ihrer Hörbücher einbringt. Es fühlt sich fast so an, als würde man direkt auf einer Live-Lesung dabei sein!

Eigentlich muss man bei Die Feder eines Greifs schon eher von einem Hörspiel anstatt einem Hörbuch reden: nicht nur, dass zwei unterschiedliche Sprecher der Geschichte Leben einhauchen, nach jedem Kapitel erfolgt ein Musikstück. Produziert wurde das Ganze nämlich von German Wahnsinn, die auch schon die Musik für die Reckless-Hörbücher gemacht haben. Durch die Musik wird das Hörbuch gleich noch epischer und man kann sich viel besser in die aktuelle Situation der Szene hineinversetzen. Darüber hinaus kann man, wenn man gut hinhört, auch häufiger einige Hintergrundgeräusche wahrnehmen – insbesondere, wenn es in den tropischen Dschungel geht! Man steckt als Zuhörer also mittendrin in der Geschichte!

Zu Tränen rührte mich das Abschlusslied, gesungen von Benedikt Ruchay, das ganz einzigartig dem Hörbuch beigefügt wurde. Es folgt nicht nur am Ende, sozusagen als Überraschung nach der Geschichte, sondern passt so wunderbar zum Drachenreiter, dass mein Herz gar nicht anders konnte, als im Dreieck zu hüpfen!

Ich bin und bleibe ein großer Hörbuch-Fan, aber vor allem die Titel von Cornelia Funke sind einfach absolut empfehlenswert. Selbst wenn man nicht so gerne Hörbücher hört, muss man sich in dieses verlieben! Der einzige Nachteil zum Buch: man hat die Geschichte nicht direkt vor Augen und dadurch entgehen einem natürlich auch die Illustrationen der Autorin, von denen nur ein paar ausgewählte auf den CD-Hüllen zu finden sind.
Aber egal, ob ihr euch im Endeffekt für das Hörbuch oder das Buch entscheidet, ihr trefft mit Drachenreiter – Die Feder eines Greifs immer eine gute Wahl. 

Wenn ihr mehr über die Geschichte von Ben und Lung erfahren wollt, könnt ihr hier meine Buch-Rezension einsehen.


Titel: Drachenreiter - Die Feder eines Greifs
Autorin: Cornelia Funke
Sprecher: Rainer Strecker und Cornelia Funke
Produktion: German Wahnsinn
AISN: B01IWVZOI6
Verlag: tonpool Medien GmbH
Preis: 24,99€
Sonstiges:  circa 555 Minuten


Die Informationen zum Hörbuch sind der Website von Atmende Bücher entnommen.

Vielen Dank an Oetinger für die Bereitstellung des Belegexemplars!


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