Nachdem ich Gangsta-Oma von David Walliams gelesen habe, wollte ich auch in einen seiner anderen Titel stöbern. Terror-Tantchen aus dem Rowohlt Verlag kam da wie gerufen! Das Buch handelt von der jungen Stella und ihrer wirklich unangenehmen (Terror-) Tante. Wie mir das Kinderbuch gefallen hat, könnt ihr heute in meiner Rezension nachlesen.
Stella kann es nicht fassen, dass sie plötzlich die Erbin des Schlosses Saxby Hall sein soll. Allerdings steht ihre Tante Alberta ihr dabei im Weg, denn sie will das Schloss ganz für sich alleine haben. Und Alberta kann ganz schön schrecklich sein, vor allem, wenn sie ihren riesigen Uhu Wagner auf Stella loslässt. Zum Glück muss sie sich ihrer Tante nicht alleine stellen: auf den tattrigen Butler Gibbon ist zwar nicht immer Verlass, dafür hat sie ja noch den Geist Ruß, der ihr behilflich ist. Ob sie gemeinsam Schloss Saxby Hall verteidigen können? Stella gibt jedenfalls nicht vorschnell ihr Zuhause auf!
Auf der Frankfurter Buchmesse 2016 erfuhr ich mehr über David Walliams Bücher und habe mich nach seinem Buch Gangsta-Oma an Terror-Tantchen gewagt. Natürlich wollte ich wissen, ob mich dieser Titel auch so begeistern würde. Mir fiel dabei direkt auf, dass Terror-Tantchen kein Nachfolger oder Prequel von Gangsta-Oma ist, sondern es sich dabei um einen eigenständigen Titel handelt. Das war mir anfänglich nicht ganz klar, weil die Bücher von David Walliams alle ähnlich illustriert sind – doch schon nach dem Lesen des Klappentextes wurde ich eines Besseren belehrt.
Terror-Tantchen ist nicht nur vom Cover her zuckersüß gestaltet, auf nahezu jeder zweiten Seite findet man Illustrationen von Tony Ross. Die kleinen Zeichnungen untermalen herrlich die Geschichte und lassen das Buch lebendiger wirken. Auf diese Weise hatte ich direkt die passenden Bilder zu den Figuren und der Umgebung im Kopf.
Das ist nicht ganz unwichtig, denn die Erzählung spielt im frühen 20. Jahrhundert, was mir gut gefiel. Es war einfach mal etwas ganz anderes, dass ausgerechnet ein Kinderbuch nicht in ein Setting der heutigen Zeit gesetzt wurde.
Die Charaktere sind entweder vollkommen unsympathisch oder liebenswürdig – eine Grauzone gibt es in Terror-Tantchen nicht. Stella ist die Protagonistin, um die sich die Geschichte dreht. Sie ist zwar noch recht jung und teilweise naiv, aber ich habe sie direkt ins Herz geschlossen. Genau wie ihren Freund Ruß, der nicht nur für einige lustige Szenen sorgt, sondern mir aufgrund seines Daseins als Geist zwischendrin sehr leid tat. Die beiden streiten manchmal recht amüsant über die Gleichberechtigung, was mir gut gefiel, da sich Stella als starkes Mädchen behauptet.
Tante Alberta war wirklich einfach nur fürchterlich! Sie hat schon als Kind viele schreckliche Streiche gespielt, die teilweise sehr brutal ausgefallen sind (Alberta hat beispielsweise Steine mit Zuckerguss überzogen und sie ihrem jüngeren Bruder zum Essen gegeben!). Ebenjene Streiche haben mich teilweise ein wenig erschüttert, da ich mit so viel Gewalt in einem Kinderbuch gar nicht gerechnet hätte – aber man fasst die Streiche dann doch eher als humoristischen Trick auf, um Alberta richtig unsympathisch wirken zu lassen.
Immer mit dabei ist ihr Berg-Uhu Wagner, der für genügend Skurrilität sorgt. Der Uhu scheint nämlich nicht nur auf jegliche Kommandos seiner Besitzerin zu gehorchen, er schläft auch immer bei Alberta. Sie behandelt ihn dabei mehr wie einen Lebenspartner, als wie ein Tier, was einige Lacher garantiert.
Als nahezu sinnlos empfand ich eigentlich nur den Butler Gibbon. Er wird groß eingeführt, taucht dann aber eine sehr lange Zeit nicht auf. Erst zum Ende der Geschichte nimmt er eine wichtigere Rolle ein. Ich hätte auf den Butler auch verzichten können.
Als sehr heftig empfand ich, wie das Kinderbuch den Tod thematisiert. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, damit so stark konfrontiert zu werden. Stella wird Erbin des Schlosses, ihre Eltern sterben ganz plötzlich – es wird nicht nur gezeigt, wie Stella damit umgeht, sondern auch, wie sie versucht, dem Tod ihrer Eltern auf die Sprünge zu kommen. Sie ahnt, dass mehr dahintersteckt, weswegen das Buch zu einer richtigen kleinen Detektivgeschichte mutierte – das hat mir gut gefallen, auch wenn es (zumindest für mich als ältere Leserin) recht offensichtlich ist, was mit den Eltern passierte.
Besonders schön empfand ich den Einsatz des Phantastischen durch den Geist Ruß: nur Kindern ist es möglich, Magie zu sehen und zu erleben, weshalb Stella plötzlich ziemlich Angst bekommt, älter zu werden. Sie möchte natürlich nicht ihren Freund verlieren – wieder wird dem Leser eine andere Form von Verlust unterbreitet. Für die Verarbeitung von Trauer und Ängsten ist Terror-Tantchen auf jeden Fall ein wunderbarer Ansatz!
Die Thematik ist aber nicht schuld daran, dass mir Terror-Tantchen nicht so lustig vorkam, wie die Gangsta-Oma. Die Witze waren eher albern, anstatt pointiert, weshalb die Geschichte doch etwas kindlicher wirkt.
Insbesondere das Ende war durch die Zusammenführung der Handlungsstränge sehr stimmig und gefiel mir gut. Man klappt das Buch am Ende mit einem richtig guten Gefühl zu und freut sich über den Ausgang von Stellas Geschichte.
Terror-Tantchen ist nicht nur vom Cover her zuckersüß gestaltet, auf nahezu jeder zweiten Seite findet man Illustrationen von Tony Ross. Die kleinen Zeichnungen untermalen herrlich die Geschichte und lassen das Buch lebendiger wirken. Auf diese Weise hatte ich direkt die passenden Bilder zu den Figuren und der Umgebung im Kopf.
Das ist nicht ganz unwichtig, denn die Erzählung spielt im frühen 20. Jahrhundert, was mir gut gefiel. Es war einfach mal etwas ganz anderes, dass ausgerechnet ein Kinderbuch nicht in ein Setting der heutigen Zeit gesetzt wurde.
Die Charaktere sind entweder vollkommen unsympathisch oder liebenswürdig – eine Grauzone gibt es in Terror-Tantchen nicht. Stella ist die Protagonistin, um die sich die Geschichte dreht. Sie ist zwar noch recht jung und teilweise naiv, aber ich habe sie direkt ins Herz geschlossen. Genau wie ihren Freund Ruß, der nicht nur für einige lustige Szenen sorgt, sondern mir aufgrund seines Daseins als Geist zwischendrin sehr leid tat. Die beiden streiten manchmal recht amüsant über die Gleichberechtigung, was mir gut gefiel, da sich Stella als starkes Mädchen behauptet.
Tante Alberta war wirklich einfach nur fürchterlich! Sie hat schon als Kind viele schreckliche Streiche gespielt, die teilweise sehr brutal ausgefallen sind (Alberta hat beispielsweise Steine mit Zuckerguss überzogen und sie ihrem jüngeren Bruder zum Essen gegeben!). Ebenjene Streiche haben mich teilweise ein wenig erschüttert, da ich mit so viel Gewalt in einem Kinderbuch gar nicht gerechnet hätte – aber man fasst die Streiche dann doch eher als humoristischen Trick auf, um Alberta richtig unsympathisch wirken zu lassen.
Immer mit dabei ist ihr Berg-Uhu Wagner, der für genügend Skurrilität sorgt. Der Uhu scheint nämlich nicht nur auf jegliche Kommandos seiner Besitzerin zu gehorchen, er schläft auch immer bei Alberta. Sie behandelt ihn dabei mehr wie einen Lebenspartner, als wie ein Tier, was einige Lacher garantiert.
Als nahezu sinnlos empfand ich eigentlich nur den Butler Gibbon. Er wird groß eingeführt, taucht dann aber eine sehr lange Zeit nicht auf. Erst zum Ende der Geschichte nimmt er eine wichtigere Rolle ein. Ich hätte auf den Butler auch verzichten können.
Als sehr heftig empfand ich, wie das Kinderbuch den Tod thematisiert. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, damit so stark konfrontiert zu werden. Stella wird Erbin des Schlosses, ihre Eltern sterben ganz plötzlich – es wird nicht nur gezeigt, wie Stella damit umgeht, sondern auch, wie sie versucht, dem Tod ihrer Eltern auf die Sprünge zu kommen. Sie ahnt, dass mehr dahintersteckt, weswegen das Buch zu einer richtigen kleinen Detektivgeschichte mutierte – das hat mir gut gefallen, auch wenn es (zumindest für mich als ältere Leserin) recht offensichtlich ist, was mit den Eltern passierte.
Besonders schön empfand ich den Einsatz des Phantastischen durch den Geist Ruß: nur Kindern ist es möglich, Magie zu sehen und zu erleben, weshalb Stella plötzlich ziemlich Angst bekommt, älter zu werden. Sie möchte natürlich nicht ihren Freund verlieren – wieder wird dem Leser eine andere Form von Verlust unterbreitet. Für die Verarbeitung von Trauer und Ängsten ist Terror-Tantchen auf jeden Fall ein wunderbarer Ansatz!
Die Thematik ist aber nicht schuld daran, dass mir Terror-Tantchen nicht so lustig vorkam, wie die Gangsta-Oma. Die Witze waren eher albern, anstatt pointiert, weshalb die Geschichte doch etwas kindlicher wirkt.
Insbesondere das Ende war durch die Zusammenführung der Handlungsstränge sehr stimmig und gefiel mir gut. Man klappt das Buch am Ende mit einem richtig guten Gefühl zu und freut sich über den Ausgang von Stellas Geschichte.
Insgesamt hatte das Buch aber doch mehr Schwächen als Gangsta-Oma - und ich konnte gar nicht anders, als die beiden Werke von David Walliams ständig zu vergleichen. Der Titel war im Ganzen nicht so witzig, dafür aber schön skurril, was vor allem an den Charakteren (und dem Uhu) lag. Schlussendlich waren es aber doch die recht albernen und extremen Szenen, die mich etwas abschreckten. Ich vergebe drei von fünf Lesebrillen für Terror-Tantchen von David Walliams!
Titel: Terror-Tantchen
Autor: David Walliams
Übersetzung: Bettina Münch
ISBN: 978-3499217418
Verlag: Rowohlt
Preis: 14,99€
Sonstiges: 416 Seiten, Hardcover
Die genannten Details sind der Website von Rowohlt entnommen.
Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für das Leseexemplar!
Ich glaube dann lege ich mir doch lieber Gangsta Oma von ihm zu, das hört sich ja eindeutig besser an. Nebenbei möchte ich mal anmerken, wie sehr ich deine Rezensionen liebe, sie sind so schön ausführlich und gegliedert! :) Ich habe dich übrigens zum unpopular Opinions Tag getaggt. :)http://jofthewolves.blogspot.de/2017/02/unpopular-opinions-book-tag.html
AntwortenLöschenLiebe Julie,
Löschenvielen Dank, das freut mich wirklich unheimlich, dass dir die Rezensionen so gut gefallen - also vielen Dank für deine Worte!
Danke auch fürs Taggen - ich freue mich schon darauf, mitzumachen :)
Und Gangsta-Oma kann ich dir echt ans Herzen legen - so ein toller Titel!
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenHallo Lea,
AntwortenLöschenDanke für die wirklich gelungene Rezension ich war heute im Buchlanden meines Vertrauens und habe mir beide Bücher geholt ich bin wirklich schon sehr gespannt!
Mir gefällt dein Blog wirklich sehr gut und bin auch von deinen Videos begeistert...mach weiter so
Hallo Marcel!
LöschenVielen lieben Dank, es freut mich, dass du hier fündig wurdest! Und ich hoffe, dir gefallen David Walliams Bücher auch so sehr!
Liebe Grüße
Lea