Zum Filmstart von „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ Ende Mai 2018 wollte ich unbedingt vorher das Buch von David Levithan lesen und habe dank des Argon Verlags ein Exemplar zugeschickt bekommen. Der Roman ist durch seine Diversität, den frischen Humor und die ernsthaften Themen ziemlich schnell auf meiner Favoriten-Skala hochgeklettert. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass der Film diese Messelatte übertreffen würde, daher waren meine Erwartungen generell eher niedrig. Und das war eigentlich auch gar nicht so schlecht.
Kennt ihr schon A? A ist sechszehn Jahre alt und wacht jeden Tag in einem neuen Körper auf, ganz gleich welches Geschlecht A dabei annimmt. Eine Wahl hat A dabei nicht. Eines Tages wacht A als Justin auf, einem eher rüpelhaften Typen, der sich nicht sonderlich um seine Freundin Rhiannon kümmert. Durch As Eingreifen verbringen die beiden einen fabelhaften Tag am Strand und Rhiannon glaubt, ihr Freund hätte sich langsam wieder im Griff. Am nächsten Morgen sind jedoch all die Emotionen und das Abenteuer verpufft. Auch für A war dieser Ausflug etwas ganz besonderes und es scheint fast so, als wolle das Schicksal die beiden miteinander verbinden.
Oft hatte ich im Roman das Gefühl, nur ein kleines Zahnrädchen in einem riesigen Universum zu sein. Die eigenen Probleme sind furchteinflößend und bedrückend, kommen einem aber oft dann doch nicht so groß vor, wenn man sich die Barrieren anguckt, mit denen A umgehen muss: Depressionen, Blindheit, Selbstmordgefahr. So stellte ich mir die zentrale Frage: Sind wir dem Universum denn wirklich egal?
Dass es darauf keine Allgemeinlösung gibt und die Antwort eben doch nicht immer 42 ist, sollte allen bewusst sein. Es gibt Tage, da fühlen wir uns klein und unbedeutend und da ist es vollkommen okay, sich auch mal im Bett zu verkriechen. Wir dürfen nur nicht vergessen, irgendwann wieder da raus zu kommen. Ich hatte den Eindruck, dass A genau das bereits begriffen hatte. A stellt sein eigenes Leben fast immer zurück, um anderen zu helfen, mit ihren Schicksalen umzugehen. Ob A nur dafür überhaupt auf der Welt ist, bleibt ungewiss. Aber A muss auch feststellen, dass man sich nicht komplett für andere Menschen aufgeben kann. Denn oft sind wir dem Universum gar nicht so egal. Die Welt will weiterleben, will wachsen und jeder Mensch kann dafür etwas tun. Geht es nicht viel eher darum, seinen eigenen Weg zu finden und Dinge in die Hand zu nehmen, als nur eine winzige Spielfigur des Universums zu sein?
Ich denke, dass wir uns von A alle eine Scheibe abschneiden können. Der Film (und auch der Roman) lehren uns Empathie und Andere gut zu behandeln und dennoch auf sich selbst zu achten. Manchmal muss man sich Verluste eingestehen, um voranzukommen. Aber irgendwie geht es weiter, denn es geht immer weiter.
Bildmaterial © Splendid Film GmbH via FilmPressKit
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